
kampagne"weisse zone nein-wir gehen rein"
interview mit der kampagne"weisse
zone nein-wir gehen rein"
warum
sind sie in die weisse zone gegangen, obwohl es verboten war?
etwas verbotenes übt einen eigenartigen reiz aus. wo jemand ein
niemandsland schafft, da ist ein verborgenes geheimnis zu finden,
was der staat der öffentlichkeit vorenthält. deshalb waren wir
der meinung, keiner hat das recht ein offenes land einfach aus
dem normalen leben auszuschneiden. wir wollten herausfinden, wer
das privileg hat, in der zone zu sein, es war spannend herauszufinden,
was dort eigentlich vor sich geht. vergangenes und zukünftiges
verschmelzen im jetzt und hier. das konkrete bild kann keinem
mehr angst machen. das nichts ist leblos und bedarf unserer wirklichkeit.
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der geplünderte laden
ein gespräch mit marion wichert,
der inhaberin von "marion's laden" in zempow
was mir als erstes einfällt ist, dass
ich im handel gearbeitet habe und wir betroffen waren von mega-vielen
einbrüchen hier - von den soldaten.
haben sie den laden schon lange?
diesen hier nicht, aber den, wo jetzt
der ferienhof bergmann ist, da war früher mal der konsum. da sind
wir jährlich mehrmals heimgesucht worden. da ist man morgens runtergekommen
und da war die scheibe eingefahren. die sind da richtig rückwärts
mit dem lkw reingefahren und haben dann den laden leergeräumt
oder unter wasser gesetzt.
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pilze wachsen nicht auf den wegen
ein interview mit achim gelhaar
- kletterkünstler
die ureingesessenen, die hier drumherum
wohnen, setzen sich eigentlich alle über die weissen schilder
hinweg und gehen rein, weil es da eben diese spezialitäten gibt,
die einen eben auch über den winter bringen. diese pilze gibt
es in unmengen, von pfifferlingen und maronen bis zu steinpilzen.
die sind in so reichhaltiger form vorhanden, dass man die eben
trocknen und kann - und leuten mitgeben kann. das sind riesenpfannen,
die man eben so an einem nachmittag zusammensammelt und meist
dann eben auch zum trocknen und einkochen verwendet.
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die weisse zone, die ist ausgeschnitten
interview mit wilhelm schäkel
- landwirt
als landwirt grenzen ja ihre felder
an die weisse zone. gibt es da interessante erfahrungen, die sie
mit der zone gemacht haben?
ja, eigentlich in letzter zeit eher
sachen, die so mit dem tourismus zusammenhängen. es kommen immer
mehr leute. durch den wanderweg um die zone kommen da jede stunde
wanderer vorbei. es ist gut, dass wir die weisse zone hier haben,
weil das die leute richtig neugierig macht.
sie haben ja ferienwohnungen. bedeutet
das, dass viele zonewanderer jetzt bei ihnen übernachten?
seit wir die weisse zone haben, ist
der ganze tourismusbereich ja enorm gestiegen. wir haben 11,8%
wachstum gehabt im letzten jahr und jetzt kommt ja noch der neue
radweg um die zone hinzu. das ist ja irgendwie auch logisch, ne.
wenn man da jetzt ein schwarzes loch hätte, was alles in sich
reinsaugt und vernichtet, ist es natürlich interessanter, eine
weisse zone zu haben, die die leute neugierig macht und hier in
die region führt.
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effektivität ablegen
interview mit barbara übel - biologin
und wanderführerin
ja, ich bin ja in die weisse zone hineingeraten,
als es noch ganz normales land war. das war genau in der interregnumszeit,
als die allerletzten russen drauf waren. bevor sie abzogen, haben
wir noch herrlich mit ihnen abschied gefeiert. wir konnten dann
dort herumgehen, die heide blühte, es war warm, es war schön.
wir sind kreuz und quer durch die heidegebiete gefahren und durch
die sandwüste, durch den brennend heißen wüstensand. es sah teilweise
grauselig aus, weil ja immer noch allerhand schrott da herumlag.
als ich dann im nächsten sommer wieder hier war, musste ich ja
einen fkk-strand haben und bin dann in den wunderbaren heißen
wüstensand gefahren, um mich dort nackt zu sonnen. ich habe mein
fahrrad da irgendwo neben den weg gestellt und plötzlich erschienen
da figuren, die ich nun überhaupt nicht erwartete, in solch komischer
arbeitskleidung.
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das ist eine frage der wahrnehmung der
realität.
interview mit ulrike laubenthal
- konsenstrainerin
ich weiß nicht, ob ihnen schon einmal
aufgefallen ist, wenn sie jetzt so leute fragen hier in der gegend,
wie das hier so alles gekommen ist, dass sie da nicht so klare
antworten bekommen. also, die einen streiten grundweg ab, dass
es eine weisse zone gibt, die anderen sagen, sie wissen nicht
so richtig, wie das gekommen ist, und manche erzählen irgendwelche
geschichten, die sich dann aber widersprechen. das ist kein zufall,
das hat seinen grund. also, das ist ganz bewußt so ein stück der
erinnerung entrückt, als das passiert ist. das war eine ganz bewußte
geschichte iund sollte wohl so sein. ich kann ihnen einfach mal
so ein bißchen erzählen, wie das damals gekommen ist, obwohl ich
nicht alles verraten darf. das ist ein mysterium.
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das kann ich nicht zulassen
interview mit uta lauterbach -
kräuterspezialistin und wanderführerin
sie sind als einheimische zonenrandbewohnerin
in mirow aufgewachsen und in der region geblieben. gibt es etwas,
das sie in besonderer weise mit der zone verbindet? wie stehen
sie dazu, dass dieses gebiet nicht betreten werden darf?
die vorstellung, dass da keine menschen
sein dürfen, sondern nur tiere und pflanzen, hat mir gleich gut
gefallen. ich habe mir so überlegt, dass das dann vielleicht einmal
eine art staat für tiere und pflanzen ist. wenn man sich das mal
so durch den kopf gehen lässt… das ist ein gebiet, wo die pflanzen
eine ganze menge wunden erlitten haben, z.b. die bäume durch bombensplitter.
vielleicht wird die erde in der weissen zone irgendwann einmal
eine neue intelligenz hervorbringen. ich finde den gedanken total
schön.
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die botschaft der heide ist die heide
interview mit rainer kühn, archivar
der "freien heide"
sie sind der archivar der bürgerinitiative
"freie heide". wie sehen sie die situation, nachdem das hier jetzt
die weisse zone geworden ist? ich habe schwierigkeiten mit der
weissen zone. ich weiß nicht, wie ich das verarbeiten soll. ich
finde es toll, dass sie so für aufmerksamkeit sorgt, aber wenn
man nicht reingehen darf, ist das für die menschen, die drum herum
wandern, gesperrtes gebiet, unberührte natur und unbekanntes land.
wie früher die leute, die amerika entdeckt hatten, weil sie da
zufällig gelandet sind. hier ist es im grunde genommen ähnlich.
nur die, die den mut haben, da rauf zu gehen, können sich davon
überzeugen, wie schön die natur dort ist. wobei man uns weismachen
will, dass es nur deshalb so schön ist, dass sich die natur nur
deshalb so prächtig entwickelt hat, weil das schon vorher gesperrtes
gebiet war. auf militärischen übungsplätzen, die verboten sind,
kann sich kein tourismus ausbreiten und die natur hat dort die
oberhand. manche tiere gewöhnen sich an den flugzeuglärm und dann
entwickelt sich so ein gebiet nicht nur zum schaden der natur.
aber natürlich wird den menschen da etliches vorenthalten. ich
bin der meinung, dass das kein argument ist. militär dient der
vorbereitung von krieg. dafür werden die menschen dort ausgebildet.
und das soll mit biotopen gerechtfertigt werden, die auf truppenübungsplätzen
entstehen? das ist in meinen augen paradox und regelrecht schizophren.
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